einBlick: Krisen an den Börsen: Gefahr oder große Chance für Anleger?

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Krisen an den Börsen: Gefahr oder große Chance für Anleger?

Eine umfassende Analyse der Marktentwicklung seit den 1970er-Jahren macht dies deutlich. Betrachtet man den globalen Aktienindex MSCI ACWI, so kam es seither zu 23 Phasen, in denen der Index um mehr als zehn Prozent gegenüber seinem vorherigen 52-Wochen-Hoch gefallen ist. Im Median dauerte ein solcher Rücksetzer etwa 145 Handelstage. Die ersten 62 Tage waren dabei von einem durchschnittlichen Kursverlust von 14,7 Prozent geprägt. Vom Tief bis zum Erreichen eines neuen Hochs vergingen anschließend nochmals rund 83 Tage. Besonders bemerkenswert ist dabei die Vielfalt der Verläufe: Während sich die Märkte in einigen Fällen, wie 1981 und 1984, binnen weniger Wochen erholten, zogen sich andere Krisen wie die nach dem Platzen der Dotcom-Blase über mehrere Jahre hin.

Auch aktuelle Entwicklungen, wie der sogenannte „Zoll-Crash“ im April 2025 infolge umfassender protektionistischer Maßnahmen der USA unter Präsident Donald Trump, fügen sich in dieses historische Muster ein. Die Märkte reagierten heftig: Der Dow Jones fiel an einem einzigen Tag um rund vier Prozent, der Nasdaq sogar um über fünf Prozent. Die Unsicherheit ist groß, denn höhere Zölle verteuern Waren, befeuern die Inflation und hemmen den internationalen Handel – mit potenziell schweren Folgen für das globale Wirtschaftswachstum. Besonders exportabhängige Volkswirtschaften und Unternehmen mit stark verflochtenen Lieferketten geraten unter Druck. Doch so ernst die Lage erscheinen mag: Frühere Krisen zeigen, dass Märkte selbst schwerste Erschütterungen überstehen und sich langfristig erholen.

Ein tieferes Verständnis dafür, wie lange Krisen anhalten und wie schnell sich die Märkte erholen, erfordert den Blick auf mehrere entscheidende Einflussfaktoren. Ein zentrales Element ist die Art und Tiefe der wirtschaftlichen Schäden. Handelt es sich „nur“ um einen Schock, wie beim Corona-Crash 2020, kann sich der Markt innerhalb weniger Monate erholen. Damals dauerte es beim S&P 500 gerade einmal fünf Monate, um die Verluste vollständig wettzumachen. Hingegen benötigen Krisen, die strukturelle wirtschaftliche Schäden verursachen, erheblich mehr Zeit. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und die Finanzkrise 2008 sind Beispiele dafür, wie tiefe wirtschaftliche Verwerfungen die Erholung über viele Jahre hinauszögern können.

Mindestens ebenso wichtig ist die Reaktionsgeschwindigkeit der Politik und Zentralbanken. Während die Untätigkeit während der frühen 1930er Jahre die Krise erheblich verschärfte, führten entschlossenes Eingreifen und massive fiskal- und geldpolitische Unterstützungsmaßnahmen 2008 und insbesondere 2020 zu deutlich schnelleren Erholungen. Die Fähigkeit, mit durchdachten Programmen Liquidität bereitzustellen, Märkte zu stabilisieren und Vertrauen zu schaffen, verkürzt die Dauer einer Krise erheblich.

Das fundamentale wirtschaftliche Umfeld spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Nach dem Crash von 1987 konnten sich die Märkte relativ schnell erholen, da die Weltwirtschaft damals robust war. Dagegen war die wirtschaftliche Basis zur Zeit der Weltwirtschaftskrise bereits vor dem Crash brüchig. Strukturelle Schwächen wie eine hohe Verschuldung, ein angeschlagener Bankensektor oder eine schleppende Produktivitätsentwicklung erschweren die Rückkehr zu Wachstum erheblich.

Auch die sektorale Betroffenheit einer Krise beeinflusst Tempo und Tiefe der Erholung. Breite, systemische Krisen wie 2008, die nahezu alle Wirtschaftsbereiche erfassen, hinterlassen tiefere Spuren als sektorale Krisen. Der Dotcom-Crash der frühen 2000er Jahre, der primär Technologieaktien traf, führte zwar zu dramatischen Einbrüchen innerhalb der betroffenen Sektoren, ließ jedoch andere Bereiche vergleichsweise unbeschadet. Entsprechend konnte sich die Gesamtwirtschaft schneller stabilisieren als etwa nach der umfassenden Finanzkrise.

Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum die Dauer der Erholung so unterschiedlich ausfallen kann. Vom ultraschnellen Rebound nach der Corona-Pandemie über moderate Erholungen nach 1987 und 2022 bis hin zu langwierigen Phasen nach 1929 oder 2000 spannt sich eine weite Bandbreite. Im Durchschnitt dauerte es über alle Krisen hinweg etwa ein Jahr und vier Monate, um einen Kursverlust von zehn Prozent vollständig auszugleichen – doch die Streuung ist groß.

Trotz aller Unterschiede in Verlauf und Dauer bleibt eine fundamentale Erkenntnis: Wer investiert bleibt und nicht in Panik verfällt, wird am Ende meist belohnt. In den letzten Jahrzehnten haben Anleger, die ihr Engagement über mindestens 15 Jahre hielten, eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund acht Prozent erzielen können – unabhängig davon, ob sie ihr Investment unmittelbar vor einer Krise begonnen hatten. Langfristiges Investieren war bislang stets die überlegene Strategie.

Gerade in Zeiten wie jetzt, in denen die Märkte von politischen Unsicherheiten geprägt sind, kann es sich lohnen, antizyklisch zu handeln. Statt Kursrückgänge zu fürchten, sollten sie als Gelegenheiten gesehen werden. Historisch betrachtet haben Investoren, die in Krisenzeiten diszipliniert investiert haben, deutlich höhere Erträge erzielt als jene, die versuchten, den „richtigen“ Zeitpunkt abzupassen oder panisch verkauften. Die Erfahrung zeigt: In den Momenten größter Unsicherheit werden oft die besten Grundsteine für künftigen Vermögensaufbau gelegt.

Natürlich ist Vorsicht geboten. Niemand sollte in einer unübersichtlichen Marktlage unüberlegt sein gesamtes Kapital auf einmal investieren. Wer schrittweise einsteigt und seine Investitionen über einen längeren Zeitraum verteilt, kann Marktschwankungen besser ausbalancieren und psychologische Fehler vermeiden. Die sogenannte „Häppchenstrategie“, bei der Kapital in mehreren Tranchen investiert wird, hat sich als besonders effektiv erwiesen, um langfristig erfolgreich zu agieren.

Abschließend bleibt festzuhalten: Auch wenn niemand genau vorhersagen kann, wann die aktuelle Korrektur endet oder wann neue Höchststände erreicht werden, sprechen alle historischen Erfahrungen dafür, dass sich Geduld und konsequentes Handeln für Anleger auszahlen. Der berühmte Rat von Warren Buffett, „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind“, bleibt aktueller denn je. Krisen sind schmerzhaft – aber sie sind auch die Saatzeiten für den langfristigen Erfolg an den Kapitalmärkten.

 

 

 

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